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Vortrag von Heinz Becker über Friedrich Schiller in den Klassen der Fachoberschule 12 am 27. September 2021

„Das ist’s ja, was den Menschen zieret, und dazu ward ihm der Verstand, daß er im Herzen spüret, was er schafft mit seiner Hand.“ (Lied von der Glocke)

Das Drama „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller wird derzeit gemäß Prüfungserlass im Rahmen des Deutschunterrichts von allen zwölften Klassen der Fachoberschule (FOS) gelesen. Um die historischen und biografischen Zusammenhänge einordnen zu können, konnte mit Heinz Becker ein Referent gewonnen werden, der sich intensiv mit Leben und Werk Schillers auseinandergesetzt hat. Der ehemalige Lehrer mit den Fächern Deutsch und Geschichte erarbeitet seine Vorträge in erster Linie für den Geschichtsverein Homberg, aber auch für interessierte Schülerinnen und Schüler. So konnten am Standort Fritzlar je zwei FOS Wirtschaft und zwei FOS Technikklassen mit ihren Lehrerinnen Frau Dedecke und Frau Manchen einem anspruchsvollen Vortrag folgen. Die Schülerinnen und Schüler hatten dadurch die Möglichkeit, einen fachlich fundierten und abgerundeten Gesamtüberblick über Friedrich Schiller und seine Zeit zu bekommen, angereichert mit anschaulichen Anekdoten und persönlichen Stellungnahmen von Herrn Becker.

Schiller, geboren 1759 in Marbach, wollte zunächst Pfarrer werden, wird durch den Herzog aber ins Medizinstudium gedrängt und geht schon dort insgeheim seiner wahren Neigung nach, indem er poetische Werke liest und dichtet. Im Jahr 1781 verschuldet sich Schiller, um sein erstes Stück „Die Räuber“ drucken lassen zu können, dessen Uraufführung im darauffolgenden Jahr ein überwältigender Theaterabend wird. Da der Autor dafür aber keinen Urlaub bekommen hatte, verbietet ihm der Herzog nun jegliche nichtmedizinische Schriftstellerei, woraufhin er Fahnenflucht begeht. Unterschlupf findet er zeitweilig auf einem Gutshof in Bauerbach, wo er an seinem Drama „Kabale und Liebe“ arbeitetet. Thema des Dramas ist das Verhältnis zwischen den moralisch verkommenen Herrschenden in einem deutschen Fürstentum und einer sich als von denen abhängigen, aber sich als tugendhaft verstehenden bürgerlichen Schicht.
23-jährig erleidet Schiller eine Malariainfektion, von der er sich lebenslang nicht mehr vollständig erholt. Ohne festes Einkommen, mit Schulden und getrennt von seiner Familie steckt der junge Dichter in einer Lebenskrise, aus der ihm sein Freund Gottfried Körner wieder heraushilft. Literarisch findet seine wiedergewonnene Lebensfreude Ausdruck in der Hymne „An die Freude“, die in der Vertonung Beethovens heute als Europahymne gilt.
Privat sehnt sich Schiller nach einer bürgerlichen und häuslichen Existenz. 1790 heiratet er Charlotte von Lengefeld, mit der er vier Kinder bekommt. Die erste Begegnung mit Goethe im Jahr 1788 verläuft zunächst zurückhaltend, später entwickelt sich eine enge Freundschaft und sie befruchten sich dichterisch gegenseitig. In Schillers letztem Lebensjahrzehnt zwischen 1795 und 1805 entsteht trotz Krankheit sein Spätwerk mit Stücken wie „Wallenstein“, „Das Lied von der Glocke“, „Maria Stuart“, und „Wilhelm Tell“, das sein populärstes Werk geworden ist.
Am 9. Mai 1805 stirbt Friedrich Schiller im Alter von nur 45 Jahren an einer Lungenentzündung.
Im Anschluss an den Vortrag gab es noch Raum für Fragen und eine Diskussion darüber, inwiefern Schillers Werke auch heute noch eine Berechtigung als Schullektüre haben.

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